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Cloud Act und Ihr CRM: Warum Datensouveränität kein Nebenschauplatz ist

Als Unternehmen vertrauen Sie Ihrem CRM-System die wertvollsten Daten an: detaillierte Kundenprofile, Kaufhistorie, Kommunikationsverläufe und Markteinsichten. Immer häufiger landen diese sensiblen Daten in der Cloud – eine effiziente und skalierbare Lösung. Doch der US CLOUD Act wirft hier entscheidende Fragen der Datensouveränität und Compliance auf, die Sie nicht ignorieren können.

Was ist der Cloud Act?

Der 2018 erlassene Cloud Act (Clarifying Lawful Overseas Use of Data Act) gibt US-Behörden weitreichende Befugnisse, auf Daten zuzugreifen, die von US-basierten Cloud-Anbietern (wie Microsoft, Salesforce, Amazon AWS, Google Cloud) gespeichert werden – selbst wenn diese Daten physisch auf Servern außerhalb der USA liegen, z. B. in der Europäischen Union. Ein US-Gerichtsbeschluss kann ausreichen, um diesen Zugriff zu erzwingen, oft ohne dass der betroffene Nutzer (Ihr Unternehmen) oder der ausländische Staat informiert oder um Erlaubnis gebeten wird.

Warum ist das für Ihr CRM kritisch?

Die meisten großen CRM-Plattformen haben ihren Ursprung oder Hauptsitz in den USA. Wenn Sie ein solches CRM in der Cloud nutzen, bedeutet das:

  1. Potenzielle Zugriffsrisiken: Kundendaten, die Sie in gutem Glauben in einem EU-Rechenzentrum speichern, könnten theoretisch US-Behörden zugänglich gemacht werden, basierend auf US-Recht.
  2. Konflikt mit DSGVO: Die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verlangt strenge Schutzvorkehrungen für personenbezogene Daten und schränkt deren Übermittlung in Drittländer ohne angemessenes Schutzniveau ein. Ein Zugriff via Cloud Act könnte eine Verletzung der DSGVO darstellen.
  3. Vertrauensverlust: Ein Verlust der Kontrolle über Kundendaten oder gar die Offenlegung gegenüber ausländischen Behörden kann das Vertrauen Ihrer Kunden schwer beschädigen und Ihren Ruf gefährden.
  4. Rechtliche Unsicherheit: Unternehmen, besonders in stark regulierten Branchen (Finanzen, Gesundheit, etc.), müssen wissen, welchem Recht ihre Daten unterliegen. Der Cloud Act schafft hier eine Grauzone.
    Was können Sie tun? Datensouveränität aktiv gestalten

 

Strategisches Vorgehen bei der CRM-Softwareauswahl

Die Lösung liegt nicht im Verzicht auf Cloud-CRMs, sondern in einer strategischen und bewussten Auswahl und Konfiguration:

  1. Kritische Anbieterauswahl:
    o EU-basierte Anbieter prüfen: Erkundigen Sie sich nach CRM-Anbietern mit Hauptsitz und Datenverarbeitung vollständig innerhalb der EU/EWR. Diese unterliegen primär europäischem Recht.
    o Vertragliche Garantien einfordern: Bei US-Anbietern: Fordern Sie vertraglich verbindliche Zusicherungen (z. B. EU-Standardvertragsklauseln - SCCs) und detaillierte Informationen darüber, wie der Anbieter Cloud Act-Anfragen begegnet (z. B. rechtliche Prüfung, Benachrichtigungspflichten).
  2. Datenlokalisierung und Verschlüsselung:
    o Klare Speicherorte festlegen: Verlangen Sie die Speicherung und Verarbeitung Ihrer sensiblen EU-Kundendaten ausschließlich in Rechenzentren innerhalb der EU/EWR.
    o Starke Verschlüsselung: Sorgen Sie dafür, dass Daten sowohl während der Übertragung (TLS) als auch im Ruhezustand (at-rest) mit starken, von Ihnen kontrollierten Schlüsseln verschlüsselt sind. Idealerweise behalten Sie die Schlüsselverwaltung selbst (Bring Your Own Key - BYOK).
  3. Datensparsamkeit und Zugriffskontrolle:
    o Nur nötigste Daten speichern: Minimieren Sie die im CRM gespeicherten personenbezogenen Daten nach dem Prinzip der Datensparsamkeit.
    o Strikte Zugriffsrechte: Implementieren Sie ein strenges Berechtigungskonzept (Role-Based Access Control) nach dem Need-to-know-Prinzip.
  4. Transparente Datenverarbeitung (DSGVO-Konformität):
    o Datenverarbeitungsverzeichnis (DSGVO Art. 30): Dokumentieren Sie genau, wo welche CRM-Daten gespeichert werden und welche Drittanbieter (Subprozessoren) involviert sind.
    o Informationspflichten: Klären Sie Ihre Kunden in Ihrer Datenschutzerklärung transparent über die Nutzung von Cloud-Diensten und potenzielle Risiken wie den Cloud Act auf.

 

Fazit: Datenschutz ist Wettbewerbsvorteil

Der Cloud Act ist kein Grund, auf moderne CRM-Lösungen zu verzichten. Er ist jedoch ein klarer Weckruf, die Kontrolle über Ihre Kundendaten nicht aus der Hand zu geben. Eine proaktive Auseinandersetzung mit der Anbieterauswahl, der Datenlokalisierung und den Schutzmechanismen ist essenziell, um Compliance (DSGVO) einzuhalten und das wertvollste Gut Ihres Unternehmens – das Vertrauen Ihrer Kunden – zu bewahren.


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Über den Autor:

Frank Lauterhahn

Geschäftsführender Gesellschafter

Frank Lauterhahn ist ein erfahrener CRM-Berater, der Unternehmen aller Größen und Branchen dabei unterstützt, effektive CRM-Strategien zu entwickeln und nachhaltig von CRM-Software zu profitieren.

Mit einem ganzheitlichen Ansatz begleitet er seine Kunden von der Zieldefinition über die Business-Analyse bis zur Implementierung.

Als unabhängiger Berater mit umfassender Marktkenntnis und Verhandlungskompetenz sorgt er für die Auswahl der am besten geeigneten Softwarelösung und eine reibungslose Implementierung.

Dank seiner langjährigen Erfahrung als Projektmanager in der CRM-Technologieeinführung gewährleistet er einen reibungslosen Projektablauf.

Mit Expertise in verschiedenen Projektmethoden und Beratungsdienstleistungen zur Digitalisierung des Kundenmanagements steht er Unternehmen zur Seite, die bereit sind, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.